JAHRESRÜCKBLICK 2020

Oh What A Year!

Das war es wohl für uns alle – dieses Corona-Jahr 2020, wenn auch in den unterschiedlichsten Formen.

Hiermit möchten wir euch teilhaben lassen an einem kleinen Schnelldurchlauf durch unser Forum-Brasil-Jahr, voller Herausforderungen und auch vieler großartiger Highlights, die es neben unserem normalen Kurs- und Veranstaltungsbetrieb in diesem Jahr gegeben hat.

 

Unser vom Berliner Senat für Integration gefördertes Projekt AfroPolitan Berlin – Community.Knowledge.Resilience wird um zwei weitere Jahre bewilligt! Wie wunderbar! Die beiden Arbeitsplätze sind gesichert und die so wertvolle Empowerment Arbeit für durch Rassismus gefährdete Menschen in unserer weißen Mehrheitsgesellschaft kann weiterlaufen.
Doch schon im 1. Quartal wird klar, dass wir durch den Lock-Down keine Präsenzveranstaltungen mehr durchführen können und somit niemals durch Eintrittsgelder unseren verpflichtenden Eigenanteil von über 12.000 € werden aufbringen können.
Durch große Anstrengung und die Unterstützung von Vielen haben wir doch noch einiges zusammen bekommen. Jetzt fehlen uns noch knapp 4.000 € und wir bitten euch, dieses großartige Projekt mit einer kleineren oder auch größeren Spende zu retten: Hier geht´s zur Spendenkampagne.

 

Im Januar unser erstes großes Highlight: Die erfolgreichste Boygroup aller Zeiten – die K-Pop Band BTS aus Korea – finanziert weltweit an fünf renommierten Locations in London, New York, Buenos Aires, Seoul und Berlin das Festival „Rituals of Care“ und das Forum Brasil ist im Gropiusbau Berlin mit Murah Soares & Candomblé Berlin mit ihrem Heilungsritual und mythologischen Tanz-Theater „The Magic of Healing“ vor großem Publikum mit dabei! Zum Video geht’s hier.

 

Ab Mitte März dann der 1. Lock-Down! Innerhalb weniger Tage stellen wir im Büro zusammen mit den Kursleiter:innen alle Kurse und Gesprächsgruppen auf Online-Formate um, um unsere Kursteilnehmer:innen halten zu können und ihnen unsere Angebote auch bei ihnen zuhause zur Verfügung zu stellen.

Ohne euch hätten wir als wichtige finanzielle Säule dieses Jahr nicht überlebt. Alle die´s mitgemacht haben: „Großartig und herzlichen Dank!“

 

Nach ersten leichten Lock-Down-Öffnungen eröffnen wir  Ende Juni live das historische Augsburger Hohes Friedensfest mit „Olubajé – Bankett der Heilung“, unserem  Afrobrasilianisches Tanztheater von und mit Murah Soares und dem Ensemble des Candomblé Berlin.

„Das Augsburger Friedensfest entstand im Jahre 1650 anlässlich der Wiedererlangung der freien protestantischen Religionsausübung nach dem Dreißigjährigen Krieg. Seit dem 20. Jahrhundert stellt das mittlerweile ganz bewusst überkonfessionell und interreligiös ausgerichtete Fest mit gegenwärtig über 60 Veranstaltungen die wechselseitige Achtung des Anderen und die Friedenssicherung in den Mittelpunkt.“ (Quelle: Webseite Friedensstadt-Augsburg)

 

Ein weiteres Highlight in diesem Jahr war für uns die Einladung auf der 11. Berlin Biennale auszustellen!

„Eine Vorführung im Forum Brasil in Berlin führte die brasilianische Künstlerin Virginia de Medeiros zu Ilê Obá Sileké, dem einzigen afro-brasilianischen Candomblé-Tempel Deutschlands, in dem sie als Abian willkommen geheißen wurde, als Novizin, „die zu einer neuen Reise aufbricht“.

 Ìyá Agbára (Stärke der Mütter, 2020), der Film, den de Medeiros für die 11. Berlin Biennale produziert hat, kreist um die Porträts von acht weiblichen Angehörigen der Ilê Obá Sileké. Die Arbeit entstand aus gemeinsamen Übungen mit der Tempelgemeinschaft, insbesondere mit Virginia Borges und Gil DuOdé.“ (Quelle: Website 11. Berlinbiennale)

 

Seit September ist die Kulturmacherin Tessa Hartig als neue Projektleiterin für AfroPolitan Berlin zu uns gestoßen, worüber wir uns alle sehr freuen.

Jacqueline Mayen, die zweieinhalb Jahre diese Stelle hoch erfolgreich ausgefüllt und geprägt hat, ist weitergewandert zu noch umfangreicheren Herausforderungen. Herzlichen Dank Jacqueline für alles und viel Erfolg in deinen neuen Wirkfeldern.

Herzlich willkommen Tessa und jetzt schon mal vielen Dank für deinen tollen Start bei uns!

 

Nicht das erste Mal kommen die Medien auf uns zu.

Im Herbst dreht Arte eine weitere Folge seiner Grimme-Preis prämierten Reihe Streetphilosophy bei und mit uns.

In der neuen Folge: Hör auf dein Gefühl begleitet die Moderatorin Ronja von Rönne unser Haus und Murah Soares auf die Frage: „Wie geht ihr denn mit Gefühlen um?“

Die ersten Ausstrahlungen liefen bereits auf Arte, sonst ist der Film auch in der Arte Mediathek bereits online.

Auch das ZDF hat im Herbst eine Doku über uns gedreht: Sendetermin steht aber noch nicht fest.

 

Mitte Oktober dann ein weiteres Highlight:

In zwei komplett  ausverkauften Sessions (natürlich unter Corona-Hygienebedingungen) zeigen wir erstmals bei uns im Forum Brasil den 60-minütigen Dokumentarfilm “Orisha Devotion”  von dem kubanischen Regisseur und Produzenten Ricardo Bacallao über unser Candomblé-Haus in Berlin und seinen Leiter Baba Murah.

Der Film erforscht die afro-brasilianische und die afro-kubanische Kultur in Deutschland, die  kulturelle Bedeutung der wichtigsten Orixás und die Praxis des Ifa-Orakels und zeigt die derzeitige  Beschneidung der Afro-Kultur, die Unterdrückung und Vernichtung der Candomblé-Tempel und die aktuelle religiöse Intoleranz in Brasilien auf.

Wirklich sehenswert!

Für den Herbst und Winter hatten wir viele Veranstaltungen geplant. Mit dem 2. Lock-Down-Light war´s das aber erst mal mit den Publikumsevents.

Tessa, Renata, Violeta, Thais und den vielen anderen sei Dank, haben wir es geschafft, in kürzester Zeit auf Online-Live-Streaming Formate umzustellen, um so weiterhin viele Menschen, und nun auch weit über die Grenzen von Berlin hinaus, zu erreichen Leute! Ihr wart wirklich großartig!

Und ein letztes Highlight in diesem Jahr war die Nachricht von unserem Freund Randy Matory.

James Lorand Matory ist Professor für Cultural Anthropology und Direktor des Center for African & African American Research an der Duke University in North Carolina, USA. Er wurde bereits mit zahlreichen internationalen Forschungspreisen ausgezeichnet, darunter mit dem Social Science Research Council Award (1992), dem National Endowment for the Humanities Fellowship (1995-1996), dem Africanist Award (2010), dem Outstanding Africana Service Award (2012) und dem Humboldt-Forschungspreis (2013).  Mit dessen Forschungsgeldern hat er 2014 Feldforschung u.a. über Baba Murah und unser Candomblé-Haus in Berlin betrieben und darüber 2018 sein neuestes Werk „THE FETISH REVISITED“  geschrieben.

Mit diesem Buch wird er nun von der renommierten  American Ethnological Society ausgezeichnet und Murah hatte die Ehre per Video-Botschaft auf seine ganz besondere Art  eine der Kurz-Laudationen  in die USA zu senden.

Was für eine Freude: Herzlichen Glückwunsch, Randy!